Mir ist etwas passiert, was, wenn man sich ein bißchen im Netz umschaut, offenbar Zehntausenden widerfährt: Ich bin in eine Internet-/Handy-Abofalle getappt. Und dies, obwohl ich mit Sicherheit weder in eine Hochrisiko- noch Zielgruppe dieser Art von "Anbietern" gehöre.
Es muss der 06.05. gewesen sein, dass ich den Fehler beging, im Internet auf ein Werbe-Popup-Fenster "Gratis Handy-Ortung" zu reagieren. Ich wollte einfach mal zwei Sachen ausprobieren: Zum einen, wie genau sich mein Handy damit lokalisieren lässt, zum anderen interessierte mich, ob ich, wenn ich dort meine Handy-Nummer eingebe, von diesem Ortungsdienst überhaupt nach meinem Einverständnis gefragt werde.
Ich gab also meine Nummer ein und erhielt weder eine Handy-Ortung noch einen Datenschutz-Hinweis. Stattdessen kam eine kryptische SMS, die beim Öffnen anfing, irgendeinen Download zu starten. Den brach ich natürlich sofort ab und schaffte es, obwohl es etwas schwierig war, diese SMS und den bereits runtergeladenen Kram (irgendeine obskure, ausführbare Software) zu löschen. Selbstverständlich war auf der Internetseite der ""Gratis Handy-Ortung" nirgends ersichtlich, dass man gerade im Begriff war, ein Abo über was auch immer abzuschließen.
Am 13.05. bekam ich eine SMS von der Tel.-Nr. 87837 mit dem Inhalt: "Dein Abo wurde mit 4,99 Euro gebucht." Jetzt dämmerte mir natürlich, woher hier der Wind wehte. Ich machte zweierlei: Erstens schickte ich umgehend eine SMS zurück: "Ich habe mit Ihnen keinen Vertrag geschlossen, aber für den Fall, dass Sie anderer Auffassung sind, widerrufe ich ihn hiermit." Daraufhin erhielt ich folgende, computergenerierte Antwort-SMS: "Lieber Kunde, wir konnten Ihre Anfrage leider nicht eindeutig zuordnen. Zur kostenlosen Diensteverwaltung nutzen Sie bitte unsere Internetseite www.bobpay.de". Als Absender war "Bob mobile" angegeben.
Zweitens rief ich bei meinem Mobilfunkanbieter E-Plus an. Dort teilte man mir mit, dass sich hinter 87837 die Firma "net mobile" (!) verbirgt, man mir aber leider nicht weiterhelfen könne. Eine Sperrung meines Anschlusses für die "Dienste" von Net Mobile oder Bob Mobile oder wen auch immer sei "aus rechtlichen Gründen leider nicht möglich". Nun, das ist wahrscheinlich vorgeschoben, denn die Provider verdienen wahrscheinlich ganz gut mit, aber ich musste diesen Standpunkt natürlich erstmal zur Kenntnis nehmen. Am 14.05. legte ich auch noch schriftlich per Einschreiben Widerspruch bei Net Moblie ein: "Sehr geehrte Firma Net Mobile,
(...) Ich habe mit Ihnen keinen Vertrag abgeschlossen. Falls Sie anderer Auffassung sein sollten, widerrufe ich diesen und sämtliche anderen Verträge mit Ihnen hiermit vorsorglich. Im Übrigen behalte ich mir vor, Strafantrag wegen Betruges gegen Sie zu stellen. Mit freundlichen Grüßen ..."
Anderthalb Wochen später kam ein Antwortschreiben von Net Mobile: "... ohne Angabe Ihrer Mobilfunknummer können wir Ihre Anfrage leider nicht bearbeiten ...", was ich fast schon witzig fand. Sind der Meinung, einen Vertrag geschlossen zu haben und können Ihre Vertragspartner nicht anhand der Geschäftsadresse zuordnen. Jedenfalls habe ich Ihnen meine Mobilfunknummer NICHT mitgeteilt, weil ich davon ausgehe, dass dies für die Geltendmachung meines Widerrufsrechts nicht zwingend ist.
Außerdem widerrief ich sofort die Einzugsermächtigung bei E-Plus und stellte meine Zahlungsweise auf Überweisung nach Rechnung um.
Ende Juni erhielt ich nun von Eplus eine Rechnung, auf der vier Mal ein Abo à 4,99 Euro für einen nicht näher beschriebenen "Mehrwertdienst" aufgelistet ist. Ich teilte E-Plus mit, dass diese Forderungen unbegründet sind und ich sie nicht bezahlen werde - wohl aber den übrigen Rechnungsbetrag. Daraufhin kam jetzt von E-Plus eine Mahnung über den Gesamtbetrag plus Mahngebühr (12,50 EUR, wenn ich nicht irre).
Zahlen werde ich das natürlich nicht. Ich habe zunächst ein Schreiben an Net Mobile aufgesetzt, in dem ich von Net Mobile verlange, innerhalb einer Frist von 7 Tagen zu erklären, dass zwischen uns nie ein wirksamer Vertrag zustande gekommen ist und sämtliche diesbezüglichen Forderungen nichtig sind. Sollte Net Mobile dem nicht nachkommen, werde ich Strafantrag wegen Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug stellen. Mal sehen, wie sie reagieren. Immerhin gibt es ja ein Urteil des OLG Frankfurt/M. (AZ 32 C 1742/10-48) vom Dezember, das in dieser Hinsicht ermutigend ist.
An E-Plus geht morgen ebenfalls noch ein Schreiben, in dem ich sie auffordere, Forderungen Dritter nicht ungeprüft in Rechnung zu stellen und nochmals darlege, warum die Forderungen von Net Mobile unbegründet sind. Ich überlege noch, ob ich E-Plus ebenfalls auffordern sollte, die Forderungen entweder zu begründen oder darauf zu verzichten sowie anzukündigen, dass ich andernfalls Strafantrag wegen Beihilfe zum gewerbsmäßigen Betrug stellen werde. Im Übrigen wüsste ich gern, ob ich aus dem Verhalten von E-Plus ein Sonderkündigungsrecht ableiten könnte. Ich bin seit 1997 bei denen in einem Sondertarif für Journalisten, mittlerweile gäbe es für mich längst günstigere Lösungen, aber ich bin eigentlich nicht der Typ, der ständig auf der Suche nach dem billigsten Tarif ist. Ich will mit diesem Kram verschont werden und dass das einfach vernünftig läuft. Wenn E-Plus jetzt meint, gemeinsam mit Net Mobile/Bob Mobile bei einem Uralt-Bestandskunden so eine Nummer abziehen zu müssen, ist für mich der Bogen eindeutig überspannt.
Ich hätte nicht übel Lust, die Angelegenheit offensiv durchzuklagen und auch journalistisch zu begleiten, weil das ganz offenkundig ein Massengeschäft ist und sich viele Abgezockte einfach nicht trauen, dagegenzuhalten. Teilweise werden in einigen Foren wie etwa www.mobilfunk-talk.de zweifelhafte Tipps gegeben. So werden Geschädigten in geradezu aufdringlicher Weise beraten, wie sie ihre "Abos" kündigen können - was natürlich zur Folge hat, dass sie auf den bis zum Wirksamwerden der Kündigung angefallenen Kosten sitzen bleiben. Für die "Anbieter" ein lukratives Geschäft. Ich hab das Gefühl, dass diese Art von "Beratung" von den Abzockern selbst unter falscher Flagge angeboten wird - denn eine seriöse Beratung würde die Geschädigten darauf hin weisen, dass man einen Vertrag, den man nicht abgeschlossen hat, nicht kündigt, sondern ihm (vorsorglich) widerspricht und - sofern es gute Gründe gibt, dass es sich um ein sittenwidriges Geschäftsgebaren handelt - die Forderungen als unberechtigt zurückweist.
Soweit für's Erste. Ich wäre dankbar für Hinweise und Erfahrungsberichte von Leuten, die ähnliches erlebt haben, Verweise auf einschlägige Urteile, Aktivitäten von Verbraucherzentralen usw.
Beste Grüße!
Es muss der 06.05. gewesen sein, dass ich den Fehler beging, im Internet auf ein Werbe-Popup-Fenster "Gratis Handy-Ortung" zu reagieren. Ich wollte einfach mal zwei Sachen ausprobieren: Zum einen, wie genau sich mein Handy damit lokalisieren lässt, zum anderen interessierte mich, ob ich, wenn ich dort meine Handy-Nummer eingebe, von diesem Ortungsdienst überhaupt nach meinem Einverständnis gefragt werde.
Ich gab also meine Nummer ein und erhielt weder eine Handy-Ortung noch einen Datenschutz-Hinweis. Stattdessen kam eine kryptische SMS, die beim Öffnen anfing, irgendeinen Download zu starten. Den brach ich natürlich sofort ab und schaffte es, obwohl es etwas schwierig war, diese SMS und den bereits runtergeladenen Kram (irgendeine obskure, ausführbare Software) zu löschen. Selbstverständlich war auf der Internetseite der ""Gratis Handy-Ortung" nirgends ersichtlich, dass man gerade im Begriff war, ein Abo über was auch immer abzuschließen.
Am 13.05. bekam ich eine SMS von der Tel.-Nr. 87837 mit dem Inhalt: "Dein Abo wurde mit 4,99 Euro gebucht." Jetzt dämmerte mir natürlich, woher hier der Wind wehte. Ich machte zweierlei: Erstens schickte ich umgehend eine SMS zurück: "Ich habe mit Ihnen keinen Vertrag geschlossen, aber für den Fall, dass Sie anderer Auffassung sind, widerrufe ich ihn hiermit." Daraufhin erhielt ich folgende, computergenerierte Antwort-SMS: "Lieber Kunde, wir konnten Ihre Anfrage leider nicht eindeutig zuordnen. Zur kostenlosen Diensteverwaltung nutzen Sie bitte unsere Internetseite www.bobpay.de". Als Absender war "Bob mobile" angegeben.
Zweitens rief ich bei meinem Mobilfunkanbieter E-Plus an. Dort teilte man mir mit, dass sich hinter 87837 die Firma "net mobile" (!) verbirgt, man mir aber leider nicht weiterhelfen könne. Eine Sperrung meines Anschlusses für die "Dienste" von Net Mobile oder Bob Mobile oder wen auch immer sei "aus rechtlichen Gründen leider nicht möglich". Nun, das ist wahrscheinlich vorgeschoben, denn die Provider verdienen wahrscheinlich ganz gut mit, aber ich musste diesen Standpunkt natürlich erstmal zur Kenntnis nehmen. Am 14.05. legte ich auch noch schriftlich per Einschreiben Widerspruch bei Net Moblie ein: "Sehr geehrte Firma Net Mobile,
(...) Ich habe mit Ihnen keinen Vertrag abgeschlossen. Falls Sie anderer Auffassung sein sollten, widerrufe ich diesen und sämtliche anderen Verträge mit Ihnen hiermit vorsorglich. Im Übrigen behalte ich mir vor, Strafantrag wegen Betruges gegen Sie zu stellen. Mit freundlichen Grüßen ..."
Anderthalb Wochen später kam ein Antwortschreiben von Net Mobile: "... ohne Angabe Ihrer Mobilfunknummer können wir Ihre Anfrage leider nicht bearbeiten ...", was ich fast schon witzig fand. Sind der Meinung, einen Vertrag geschlossen zu haben und können Ihre Vertragspartner nicht anhand der Geschäftsadresse zuordnen. Jedenfalls habe ich Ihnen meine Mobilfunknummer NICHT mitgeteilt, weil ich davon ausgehe, dass dies für die Geltendmachung meines Widerrufsrechts nicht zwingend ist.
Außerdem widerrief ich sofort die Einzugsermächtigung bei E-Plus und stellte meine Zahlungsweise auf Überweisung nach Rechnung um.
Ende Juni erhielt ich nun von Eplus eine Rechnung, auf der vier Mal ein Abo à 4,99 Euro für einen nicht näher beschriebenen "Mehrwertdienst" aufgelistet ist. Ich teilte E-Plus mit, dass diese Forderungen unbegründet sind und ich sie nicht bezahlen werde - wohl aber den übrigen Rechnungsbetrag. Daraufhin kam jetzt von E-Plus eine Mahnung über den Gesamtbetrag plus Mahngebühr (12,50 EUR, wenn ich nicht irre).
Zahlen werde ich das natürlich nicht. Ich habe zunächst ein Schreiben an Net Mobile aufgesetzt, in dem ich von Net Mobile verlange, innerhalb einer Frist von 7 Tagen zu erklären, dass zwischen uns nie ein wirksamer Vertrag zustande gekommen ist und sämtliche diesbezüglichen Forderungen nichtig sind. Sollte Net Mobile dem nicht nachkommen, werde ich Strafantrag wegen Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug stellen. Mal sehen, wie sie reagieren. Immerhin gibt es ja ein Urteil des OLG Frankfurt/M. (AZ 32 C 1742/10-48) vom Dezember, das in dieser Hinsicht ermutigend ist.
An E-Plus geht morgen ebenfalls noch ein Schreiben, in dem ich sie auffordere, Forderungen Dritter nicht ungeprüft in Rechnung zu stellen und nochmals darlege, warum die Forderungen von Net Mobile unbegründet sind. Ich überlege noch, ob ich E-Plus ebenfalls auffordern sollte, die Forderungen entweder zu begründen oder darauf zu verzichten sowie anzukündigen, dass ich andernfalls Strafantrag wegen Beihilfe zum gewerbsmäßigen Betrug stellen werde. Im Übrigen wüsste ich gern, ob ich aus dem Verhalten von E-Plus ein Sonderkündigungsrecht ableiten könnte. Ich bin seit 1997 bei denen in einem Sondertarif für Journalisten, mittlerweile gäbe es für mich längst günstigere Lösungen, aber ich bin eigentlich nicht der Typ, der ständig auf der Suche nach dem billigsten Tarif ist. Ich will mit diesem Kram verschont werden und dass das einfach vernünftig läuft. Wenn E-Plus jetzt meint, gemeinsam mit Net Mobile/Bob Mobile bei einem Uralt-Bestandskunden so eine Nummer abziehen zu müssen, ist für mich der Bogen eindeutig überspannt.
Ich hätte nicht übel Lust, die Angelegenheit offensiv durchzuklagen und auch journalistisch zu begleiten, weil das ganz offenkundig ein Massengeschäft ist und sich viele Abgezockte einfach nicht trauen, dagegenzuhalten. Teilweise werden in einigen Foren wie etwa www.mobilfunk-talk.de zweifelhafte Tipps gegeben. So werden Geschädigten in geradezu aufdringlicher Weise beraten, wie sie ihre "Abos" kündigen können - was natürlich zur Folge hat, dass sie auf den bis zum Wirksamwerden der Kündigung angefallenen Kosten sitzen bleiben. Für die "Anbieter" ein lukratives Geschäft. Ich hab das Gefühl, dass diese Art von "Beratung" von den Abzockern selbst unter falscher Flagge angeboten wird - denn eine seriöse Beratung würde die Geschädigten darauf hin weisen, dass man einen Vertrag, den man nicht abgeschlossen hat, nicht kündigt, sondern ihm (vorsorglich) widerspricht und - sofern es gute Gründe gibt, dass es sich um ein sittenwidriges Geschäftsgebaren handelt - die Forderungen als unberechtigt zurückweist.
Soweit für's Erste. Ich wäre dankbar für Hinweise und Erfahrungsberichte von Leuten, die ähnliches erlebt haben, Verweise auf einschlägige Urteile, Aktivitäten von Verbraucherzentralen usw.
Beste Grüße!
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