11.11.11Uhr 11

manafraid

New member
Leider Null Verständnis für den Zirkus. Die wenigen Leute, die hier Karneval feiern, suchen einen Grund zum Saufen, das ist alles. Kommt eben nicht an im Norden, nix zu machen. Natürlich gibt es hier auch n paar Karnevalsvereine; aber, davon hört man allenfalls mal auf N3 oder liest es in der Presse. Gesehen hab ich noch nichts davon.
Allerdings kann ich mich aus meiner Marinezeit (ich war einer der ganz wenigen aus dem Norden kommenden) noch sehr gut der Tatsache entsinnen, daß einige Kameraden während der "tollen Tage" ihren gesamten Jahresurlaub nahmen. Die waren wie versessen drauf. Ein möglicher Grund, so weiß ich aus Gesprächen, war wohl, daß selbst der Häßlichste und Dümmste noch n Mädel abbekam.

Gruß
manafraid
 

King W.

New member
Leider Null Verständnis für den Zirkus.
Da befindest du dich in bester Gesellschaft. Ich mag den Zirkus genau so wenig. Kennst du das Lied von Reinhard Mey: "Aber zu Haus kann ich nur in Berlin sein"? Es ist auf der LP "Alleingang" von 1986. Dort singt er:
Reinhard Mey schrieb:
... Ich mag den Kohlenpott von Hamm bis Herne - und ich mag Mainz, wenn es nicht gerade singt und lacht ...
Er spricht mir aus der Seele, wie so oft.

Von Weihnachten halte ich genau so wenig. Vom ursprünglichen Fest ist nicht mehr viel übrig geblieben, vereinnahmt vom Kommerz, ist es zu einer Freß- und Geschenkorgie verkommen. Traurig irgendwie.
 

manafraid

New member
Volle Zustimmung, King, auch, was das Weihnachtsfest anbelangt. Bin immer froh, wenn wir wieder den 2. Januar haben und diese Schmacht/Sülztage endlich vorüber sind.
Gestern habe ich zufällig eine ältere "Alf"-Folge gesehen: Bei ihm wurden Weihnachten die Eier versteckt und an Ostern die Tannenbäume geschlachtet. Naja, andere Planeten, andere Sitten.
Karneval gibt es auf Melmac wohl auch nicht, nehme ich mal an.

Gruß
manafraid
 

kruemeltee

Super-Moderator
Von Weihnachten halte ich genau so wenig. Vom ursprünglichen Fest ist nicht mehr viel übrig geblieben, vereinnahmt vom Kommerz, ist es zu einer Freß- und Geschenkorgie verkommen. Traurig irgendwie.
Schade, daß scheinbar immer mehr Leute so denken. Ich muss gestehen ich liebe Weihnachten. Nicht der Geschenke wegen sondern aus dem einfachen Grund: es ist eine Möglichkeit für mich nach Hause zu fahren um mit meiner Familie zusammen zu sein. Die Geschenke sind zwar auch vorhanden und es macht einen Höllen spaß etwas zu verschenken. Vor einigen Jahren habe ich meiner Freundin eine alte Nähmaschine (zum Treten, von der Firma Phönix) geschenkt. Ich habe sie aufgearbeitet, das Holz abgeschliffen, alles neu lakiert und sauber durchgeölt, einen neuen Antriebsriemen angebracht und und und ... meine Freundin hat sich tierisch darüber gefreut. Bei solchen Geschenken macht Weihnachten richtig Spaß.
Darüber hinaus ist bei uns Weihnachten fast wie eine Zeremonie, die sich seit ich lebe nicht wirklich verändert hat. Vormittag dürfen die Kinder nicht ins Wohnzimmer (keine Chance). Ich gehe daher mit meinem Bruder und meiner Schwester zusammen ins Kino (Vormittagsprogramm). Der Mann des Hauses baut den Weihnachtsbaum auf, bringt die Lichterketten an. Mittags ein etwas sporadisches Essen (Kartoffeln mit Quark). Nachmittag gehts im 4 Uhr in die Kirche, den weihnachtlichen und hoffnungslos überfüllten Gottesdienst anschauen um dann zu Fuß (hoffentlich durch den Schnee, was leider in den letzten Jahren nicht mehr geklappt hat) nach Hause zu laufen. Es ist dunkel, in den Fenstern und den Gärten sind Weihnachtsbäume und Lichterketten zu sehen ... und dann gehts zu Hause an die Bescherung (das erste mal, daß wir ins Wohnzimmer dürfen). Die Großeltern kommen im Laufe des abends ... dann gemütlich Abendessen und beisammen sitzen. Um 23 Uhr gibts noch den Jugend-Gottesdienst (von der jungen Gemeinde, also von Leuten unter 25) arrangiert, welcher nicht so streng wirkt, wie der am Nachmittag. Und anschliessend trifft man in mitternächtlicher Runde im Haus der jungen Gemeinde alte Freunde aus der Schulzeit, welche mittlerweile in alle Herren Länder verstreut sind (aber einmal im Jahr, nämlich zu Weihnachten, den Weg nach Hause finden).
Ich finde es darüber enttäuschend, daß einige Weihnachten tatsächlich verkommen lassen. Bei einer Bekannten von mir gibts zu Weihnachten von den Eltern 50 EUR geschenkt. Das wars. Familienfeiern sind da nicht sonderlich angesagt. Selbst Geburtstage sind da ein Tag wie jeder andere. Schade, wenn Menschen so denken.

Aber back to topic, wir waren ja beim Karneval. Hier sehe ich zwar nicht ganz so viel wie in Weihnachten und kann auch bei weitem nicht so viel Enthusiasmus aufbringen, allerdings gibt es immer noch viele die auch aus diesen Tagen ihre eigene kleine Zeremonie machen. Und gerade das finde ich toll, und das gönn ich den Leuten auch. :)

Gruß Maddin
 

manafraid

New member
Das hätte von mir kommen können. Fast jede Einzelheit Deines geschilderten Ablaufs ist identisch mit dem, was ich etwa so bis 1989, also zumindest über 30 Jahre lang bewußt, erlebt habe. Erst als Kind selbst und dann als Familienoberhaupt.
Ab 1990 habe ich dann getrennt gelebt und wurde ein Jahr später geschieden. Da war nichts, aber auch gar nichts mehr so wie vorher.
 

kruemeltee

Super-Moderator
Ab 1990 habe ich dann getrennt gelebt und wurde ein Jahr später geschieden. Da war nichts, aber auch gar nichts mehr so wie vorher.
Tut mir leid für Dich ... ich muss gestehen, wenn mir diese Zeremonie abhanden kommen würde (aus welchen Gründen auch immer), dann würde mir richtig was fehlen ...

Gruß Maddin
 

King W.

New member
Ich lebe auch allein, mir fehlt die Zeremonie nicht besonders. Als Kind war es bei uns fast genau so, wie beschrieben. Na ja, solange man klein ist, ist das ja auch OK, aber jetzt?

Scheiß-Kommerz, wohin man blickt. Auf den Weihnachtsmärkten wollen sie für eine kleine Pfütze Glühwein (billiger Dreck!) 2€ haben, für den Preis bekomme ich bei Aldi die 10-fache Menge - und in besserer Qualität.

1982 war ich in Nürnberg - und bin natürlich auch über den Christkindles-Markt gegangen. Der hat mir sogar gefallen. Enge Gassen, holpriges Pflaster und liebevoll zurechtgemachte Häuschen, in denen wenigstens noch teilweise selbstgebastelte Sachen feilgeboten wurden.

2002 bin ich dann noch einmal hin: Enge Gassen, holpriges Pflaster und eine nörgelnde Olle an meiner Seite, die mit ihren Stöckelschuhen (das war ihr einfach nicht auszutreiben) dauernd in dem Pflaster hängengeblieben ist. Dazu noch ein paar Dönerbuden (Nein, ich habe weder was gegen Ausländer noch gegen Döner, aber bitte nicht in Nürnberg auf dem Christkindlesmarkt), ein paar Verkaufsstände mit Waren, von denen die Verkäufer wenigstens die Aufkleber "Made in China" hätten abmachen können.

Eigentlich hatte ich eine ähnliche Atmosphäre wie damals erwartet, aber wie das so ist mit alten Erinnerungen ...

Was mich noch besonders stört ist die völlig phantasielose Wiederholung jedes Jahr. Wenn ich an Weihnachten denke, kommen auch gleich immer diese komischen Plombenzieher, genannt "Dominosteine" in den Sinn: Unten eine Schicht Kuchen, oder was auch immer, darüber so ein komisches Gel und darüber wiederum eine dünne Schicht schlechtes und viel zu süßes Marzipan. Die einzige Abwechslung: Mal sind die Dinger von dunkler und mal von heller Schokolade umhüllt.

Sinngemäß gilt das natürlich auch für alle anderen Feste: Nie läßt sich mal jemand was neues einfallen, immer wieder ist der gleiche alte Trott angesagt, dem man sich kaum entziehen kann. Jeder muß selbst wissen, was er macht, aber für mich ist das nichts. :confused:
 

Winnimaus

New member
Ach nicht nur zum Scheidungsanwalt.....Reden wir doch mal gar nicht über die ganzen Anzeigen gegenüber allen möglichen Familienmitgliedern.....

Ganz schlimm zu dieser Zeit find ich immer dieses "Muss". Man MUSS ein perfektes Weihnachtsmenue auftischen. Am besten noch prachtvoller als das von Tante Else letztes Jahr. Man MUSS alles perfekt vorbereiten. Angefangen von der Deko bis hin zum perfekten Weihnachtsbaum mit dem ganzen Glitter und Glitzer. Man MUSS einfach fröhlich sein, und wenn es nur gute Mine zum bösen Spiel ist, weil Onkel Friedhelm wieder nur herablassene Äußerungen von sich gibt, weil ihm die Kartoffeln zu heiß sind.
Man MUSS allen möglichen Leuten die vorbeikommen was schenken. Und das Geschenk sollte teurer sein als das von Schwester Hanna weil sie ansonsten noch denkt man habe kein Geld.

Schenken kommt nicht von Müssen sondern vom Herzen. Wenn ich wirklich jemanden eine Freude bereiten will dann kann ich auch so schenken und muss es nicht bis ausgerechnet zu Weihnachten aufschieben. Klar als Kind ist es DAS Ereignis schlechthin.

Vor allem wissen ja heutzutage die Wenigsten weswegen überhaupt Weihnachten gefeiert wird. Besinnlichkeit? Vergebung?? - Meist Fremdworte in vielen Köpfen.

Bei den Heiden ist dies der Tag der Toten. An diesem Abend werden die Verstorbenen der Familie eingeladen um miteinander zu speisen. An diesem Tag werden die Toten geehrt. Die Mutter Erde bereitet sich darauf vor neues Leben zu schenken.

Eigentlich ist Weihnachten für mich im Christlichen Sinne ein trauriges Kapitel. Da sehe ich, wie sich jedes Jahr meine Familie weiter dezimiert hat...
 

schnippewippe

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Hmmmmmm :confused: Was ist denn hier aus meinen Karneval Thema geworden

Also bei uns dürfen die Geschenke nur ca 10 Euro kosten. Ich liebe Weihnachten. :D Wenn alle Gäste weg sind und ich dann beim Lichterschein sitze. Das finde ich echt toll.
Wer sich Stress macht ist doch selber Schuld.
 
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Winnimaus

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Karnevall ist noch weit hin :D

Obwohl ich muss zugeben, dadurch dass ich in D´dorf arbeite ist mir der Rosenmontag und der Altweiber sehr angenehm...
Obwohl ... vor dieses Jahr Karnevall hab ich nen Horror....weil wir mit dem gesamten Amt umziehen werden...
 

kruemeltee

Super-Moderator
nochmal kurz zum Weihnachtsthema ... mir scheint als ob hier doch einige sind, die meinen Enthusiasmus nicht ganz teilen können (warum auch immer). Ich dachte immer, Weihnachten ist das, was man selbst draus macht. Egal ob Zeremonie, egal ob kirchlich oder nicht, egal ob der Opa mit neben dem Teller liegenden Zähnen über das Essen wettert. Ich dachte immer, wer schon positiv an die ganze Sache geht, der findet auch ein schönes Weihnachtsfest vor ... wenn ich aber schon nur Schlagworte wie "Kommerz", "MUSS", "gute Miene zum bösen Spiel", "Phantasielose Wiederholung" höre dann kann doch kaum etwas draus werden. Der Kommerz hat leider nicht nur bei Weihnachten seinen Einzug gehalten und gestaltet das Schenken schon schwierig. Aber wenn man sich schon nicht an den kleinen Dingen erfreuen kann, wie denn dann erst an den großen?

Aber, schnippewippe, back to topic KARNEVAL
Ich bin mir grad nicht ganz sicher ob das auch zum Karneval dazu gehört, das ZAMPERN. Wenn dem so ist, bin ich ja ein ganz großer Fan davon. Ich war bereits zwei oder drei mal dabei und ich kann nur sagen, DAS ist ein Spaß und bringt Stoff für die schönsten Geschichten bei späteren Partys (wenn man vom Leder ziehen kann, á là was mir passiert ist glaubt ihr mir nicht.
Und ich muss gestehen, ich war vor zwei Wochen auch beim Karneval ... völlig überraschend. Mein Onkel hatte Geburtstag (einer der eigentlichen Gründe nach Hause zu fahren) und meine Stiefschwester rief an und fragte, ob wir (mein Brüderchen und ich) abends noch was unternehmen würden. Dann gings eben zum Karneval. Stell Dir das mal vor: Du reist in eine knapp 100 km entfernte Stadt, lebst am Wochenende eh nur aus dem Rucksack (wo viel mehr als ein Paar Wechselsocken und frische Unterwäsche nicht vorhanden sind ... im übertragenen Sinne) und nun sollst Du noch verkleidet zum Karneval gehen ...
Aber wir hatten Glück, Motto des Karneval-Abends: bad taste. Also? Man nehme sich eine normale Hose, alte Turnschuhe, ein fein-rip-Unterhemd seines Stiefvaters, ein altes Basecap (leicht schief wie die heutige Jugend das so cool findet) und los gehts. Die Leute dort waren zum schiessen ... hat echt Spaß gemacht ... und wie die alle ausgesehen haben. Die Barkeeperin hat mir dann erzählt, daß sie zu Begin der Fete gar nicht richtig wussten, ob das Thema auch bei allen angekommen ist, sprich ob alle davon wussten. Die haben sich nämlich auch ziemlich "bad taste" angezogen. Als dann die ersten kamen, sahen die wohl völlig normal aus. Und da hatten es die Damen hinter der Theke schon mit der Angst zu tun bekommen. Aber der Rest sah dann fast noch schlimmer aus als wir.

Gruß Maddin
 

schnippewippe

New member
Also das wird hier wohl ein HIN und HER mit den Themen.:(

Dann bleiben wir eben bei Weihnachten. Obwohl das für eine grosse Anzahl von Menschen die schlimmste Zeit des Jahres ist.
Aber wer denkt schon am Heiligabend und den Feiertagen an die Menschen die auf der Strasse leben. Obwohl wir ihr Schicksal gar nicht kennen, tun wir es mit """ die sind doch selber Schuld daran """"ab . Wer aber weiss schon was das Schicksal noch einen selber bringt. Keiner hat eine Garantie für ein sorgenfreies gutes Leben mit in die Wiege bekommen. Oder ?

Wer denkt schon an die vielen einsamen Menschen die alleine zu Hause sind.
Weihnachten ist auch ein Fest der Einsamkeit ,Vertweiflung ,Depressionen und manschmal auch des Todes.
Es ist ja bekannt ,dass zu keiner anderen Zeit so viele Selbstmorde verübt werden.

Der ganze Rummel in der Adventszeit zerrt an den Nerven.
In wievielen Familien gibt es wegen Kleinigkeiten Auseinandersetzungen.

Dann ist es endlich so weit. Der Besuch ist da und der Baum strahlt im Lichterglanz. Nun werden die Geschenke ausgepackt. :D :eek: :mad:



Manchmal denkt man, diese Welt
sei nur gemacht aus Streß und Geld,
aus Hektik, Frust und Alltagstwist,
wie gut, dass es doch anders ist.

Neigt sich das Jahr zu Ende
kurz vor der Jahreswende,
wenn Weihnacht im Kalender steht,
die Welt im andern Rhytmus geht.

Die Lichter strahlen plötzlich heller
Advent - da klopft das Herz uns schneller.
Und dann - die kleinen Heimlichkeiten,
mit denen Freude wir bereiten.

Der Baum, er glänzt im Kerzenschein,
Symbol des Friedens soll er sein;
gibt's ihn auch nicht das ganze Jahr,
der Friedenswunsch, er werde wahr.

Vorbei das Fest, die Lichter, Lieder,
der Alltag hat uns alle wieder.
Ist denn, was wir gesagt, gedacht, gesungen,
mit dem Kalender schon verklungen?

So wünsch' ich Euch zu diesem Fest,
dass sich ein wenig doch behalten lässt
von dem, was uns bewegt' in unsren Herzen,
was wir gefühlt beim Schein der Kerzen.
Damit der Alltag nicht so ganz verdeckt,
was noch an Menschsein in uns steckt.


11 Weihnachten Gedichte - Manchmal denkt man diese Welt
 
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