Hallo zusammen,
ich bin ein Leidensgenosse und kann vielleicht ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Zumindest sollte dies als Warnung fungieren, für alle bestehenden Vodafone Kunden UNBEDINGT an die Kündigung des Surf-Sticks zu denken, wenn sie ihre Telefonie und / oder DSL kündigen. Ob ich selber aus der Nummer raus komme weiß ich noch nicht (für Anregungen / Argumente fürs Amtsgericht bin ich immer zu haben).
Bei Beauftragung der DSL / Telefonie bestellt man ein Surf Sofort Paket mit Modem und UMTS Stick. Man unterschreibt auch an zwei Stellen den Vertrag. Eine Unterschrift im Kleingedruckten bestätigt, dass der Surf-Stick nach Kündigung der Telefonie (?) oder des DSL (? müsste ich noch mal genau nachsehen) in einen anderen Tarif einsortiert wird. Für die Kosten wird auf eine externe Preisliste verwiesen. D.h., ich gebe in 2009 schon eine Unterschrift für die Zukunft, bei der die Preise ja ganz andere sein könnten. Das widerspricht schon meinem Rechtsempfinden zum ersten Mal, aber bis dahin hat man immerhin gewollt dafür seine Unterschrift gegeben. Auch wenn ich fast sicher bin, dass hier schon die meisten Kunden nicht alles gelesen haben.
Nur gerät eben dieser Stick in den nächsten zwei Jahren (vom Anbieter gewollt?? Drängt sich bei dieser merkwürdigen Koppelung zumindest auf) in Vergessenheit. Als ich 2011 mein ALL-Inklusive Paket unter meiner Kundennummer XY gekündigt habe, bekam ich dazu eine Kündigungsbestätigung und ich dachte "alles in Ordnung." Wenn man jetzt rückblickend aufmerksam liest, wird darin nur Telefonie und DSL als gekündigt bestätigt. Zum Vertragsende ( also NACH der nächstmögl. Kündigunsfrist!) bekam ich von Vodafone ein Schreiben mit der Bekanntmachung, mein Surfstick würde jetzt in einen anderen Tarif eingruppiert. „Ach ja der Stick“ dachte ich „egal, ich benutze ihn ja nicht, und ich habe nichts unterschrieben.“ So kann man sich irren!
Einige Monate später hatte ich erst drei Euro (=anteilig) und im Monat danach 5€ von meinem Konto abgebucht. Ich habe beide Beträge zurückgerufen mit dem Gedanken „was für Q#dxcs@§er, kenne ich nicht, sollen die nicht noch mal versuchen.“ Wieder einige Monate später bekam ich eine Mahnung über mehrere Euro (monatlich 5€ für eine „Mobilfunknummer“ zzgl. Kosten für die Sperrung einer Sim-Karte und Mahngebühr) mit dem Hinweis ich hätte einen Vertrag mit einem kostenpflichtigen SurfStick und dies wäre die letzte Zahlungsaufforderung. Im folgenden Schriftwechsel wies ich darauf hin, dass ich noch nicht mal Rechnungen bekommen hätte, warum sollte ich dann zahlen? Geld nur gegen Rechnung. Die briefliche Antwort lieferte mir Rechnungen als Zweitschrift und div. Bestandteile der Vertragskopien, zzgl. des Hinweises, „man würde keine Rechnungen versenden, da ich die im Internet abrufen könnte (ja ist klar, wenn ich keine Rechnung erwarte.)“
Ich habe allen Forderungen widersprochen und fühlte mich so sicher, dass ich denen geschrieben habe, die könnten sich das mit dem Mahnverfahren sparen (= kostenmindernd) und wir sollten das gleich vor Gericht klären. Inzwischen bin ich im angedrohten Mahnverfahren durch ein Inkassounternehmen.
Da fängt man natürlich an, nochmal die Unterlagen und Verträge zu lesen. Und was ich da finde, lässt mich blass werden. Ein ausgeklügeltes System, was in meinen Augen dazu angelegt ist, genau die Situation zu erreichen, die hier im Forum so beklagt wird: man schließt zwei Verträge ohne es wirklich zu merken. Als ich den Vertrag gekündigt habe, habe ich in alte Rechnungen geschaut, was dort an Leistung aufgeführt ist. Ein All-Inklusive Paket und eine Kundennummer. Der Stick wird nicht in der Rechnung aufgeführt, da dies ein anderer Vertrag ist und keine Kosten entstehen, solange der Vertrag über das ALL-Inklusive Paket besteht. Und jetzt kommt es: durch den Schriftwechsel mit dem Mahnungen fällt auf, dass der andere Vertrag zusätzlich unter einer anderen Kundennummer läuft. Ich als ein und dieselbe Person Kunde werde also unter zwei verschieden Nummern geführt. Selbst wenn man also in seiner Formulierung ALLE Verträge unter EINER Kundennummer kündigt, ist der Surfstick immer noch nicht davon betroffen. Das widerspricht meinem Rechtsempfinden zutiefst. Auch wenn ich das buchhalterisch voll verstehe. Aber weder wird dieser Vertrag in den monatlichen Rechnungen mit „Leistung x, 0,-Eur“ aufgeführt noch die zweite Vertragsnummer oder die andere Kundenummer aufgeführt. Ein Schläfervertrag, der nur bei Sticknutzung oder Kündigung des All-inklusive Paketes aktiviert wird. Wer hier Absicht unterstellt muss wahrhaft bösartig sein.
Zuletzt das Wortspiel: All-Inklusive Paket. Das bedeutet für mich „alles drin.“ Aber Vodafone verkauft ein „Surf-Sofort-Paket“ das besteht aus dem „All inklusive Paket“ und dem „Surfstick.“ Wer holt das denn durch bei der Bestellung, oder später bei der Kündigung???? Zwar bekommt man noch eine detaillierte Bestellbestätigung (wirklich clever!) aber ich gucke dann nur noch ob alle Bestandteile (Modem, Kabel, Software usw.) dabei sind, wie der Preis und die Laufzeiten sind.
Was mein Kalkül ist: meine Absicht alles zu kündigen ist in Form und Ton meiner Kündigung (da ich zeitgleich noch einen anderen DSL/Telefonievertrag kündige) zu erkennen. Dass ich nämlich nie wieder irgendetwas mit Vodafone zu tun haben möchte. Meine naive Hoffnung ist, dass sich ein Richter dieser Sichtweise anschließt und eben der gezielten Irreführung durch verschachtelte Verträge einen Riegel vorschiebt und in meinem Sinne urteilt. Aber eben unsicher. Ich werde den Mahnbescheid abwarten und dann darauf warten, dass ich auf meine Forderung verklagt werde. Ich möchte einfach mal wissen was die BRD dazu an Recht spricht. Was kann schlimmsten Fall passieren? Einige hundert Euro der Rechts- und Gerichtskosten und ggf. ein Eintrag bei der Schufa. Das erschreckt mich jetzt nicht wirklich, würde mich natürlich ärgern. Ich werde berichten, was daraus geworden ist.
Hier wurde in dem Thread „Sammelklage“ angesprochen. Scheint ja so, als ob das nicht geht.
Was mich in dem Zusammenhang wundert: so viel Betroffene hier, warum suchen wir nicht Öffentlichkeit? Gibt es hier nicht so Abstimmungen, oder einen Button wie „ja ich bin dabei“ und dann gehen wir damit an die Presse? Auch ein offener Brief ans Verbraucherschutzministerium wäre mir recht. Gerne Rückmeldung.
Gruß, Teddy